ENDSPIEL
Der Sinn der Sinnlosigkeit oder die Sinnlosigkeit des Sinns. Theodor W. Adorno schrieb über Becketts Endspiel: „Es verstehen kann nichts anderes heißen, als seine Unverständlichkeit verstehen, konkret den Sinnzusammenhang dessen nachkonstruieren, dass es keinen hat.“ Das trifft ins Schwarze, verführt jedoch dazu, in Endspiel bloß die Kopfgeburt eines neurotischen Grüblers zu sehen. Ein solcher war Samuel Beckett zweifellos, zugleich aber auch ein Künstler ersten Ranges. Was dem Leser oder Theaterzuschauer in Endspiel begegnet, ist daher nicht die theoretische Beschreibung des Menschen im Zustand vollständiger Illusionslosigkeit, sondern die konkrete Darstellung dieses Zustands. Endspiel muss gar nicht entziffert, gedeutet, verstanden werden, sondern nur angeschaut. Zugegeben:
Ein Theaterstück, in dem nichts passiert, das nirgendwo hinführt, in dem die Figuren so
bedeutungsschwangere wie sinnentleerte, so unmotivierte wie folgenlose Satzfragmente in den Raum werfen, das zuletzt in der menschlichen Existenz nur ein Warten auf den Tod sieht – so ein Theaterstück ist nicht jedermanns Sache. Wer nichts damit anfangen kann, wird an Endspiel aber immerhin seine Kürze loben, und auch die kulturgeschichtliche Bedeutung lässt sich nicht abstreiten.
REGIE
Mandy
Fabian-Osterhage
SPIELSTÄTTE
Helferei Zürich
PREMIERE
März 2018